Baum des Jahres

 
 

Seit 1989 wird jährlich in Deutschland der "Baum des Jahres" ausgerufen. Das Ziel der Ausrufung eines Jahresbaums ist es, verstärkt auf die Baumart aufmerksam zu machen und zur intensiven Beschäftigung mit ihr anzuregen. 


Baum des Jahres 2019

Im Jahr 2019 ist dieser Baum die Flatterulme (Ulmus laevis), die als einzige der drei heimischen Ulmenarten weitgehend immun gegen die seit etwa 100 Jahren in Europa und Nordamerika grassierende Holländische Ulmenkrankheit ist.

Während die Ulmenkrankheit inzwischen kaum noch alte Feld- oder Berg-Ulmen übrig gelassen hat, lassen sich noch immer jahrhundertealte vitale Exemplare der Flatterulme bewundern. Allerdings gilt auch dieser Baum der Feuchtwälder und Flussauen laut Roter Liste inzwischen in acht Bundesländern als gefährdet bzw. stark gefährdet. Ursache ist der Verlust ihrer natürlichen Lebensräume

Flatterulmen sind jedoch auch im städtischen Grün vereinzelt anzutreffen, und wir freuen uns, dass der Darmstädter Akaziengarten sogar noch vier stattliche Exemplare beherbergt. Doch auch ihnen machen Vitalitätsverlust, Trockenheit und Starkastschnitte zu schaffen. Wir hoffen daher sehr, dass sie die nächsten Jahre überstehen und eines baldigen Tages endlich eine ihrem Wert gemäße Pflege erhalten.

Flatterulmen im Akaziengarten


Baum des Jahres 2020

Der namensgebende Baum des Akaziengartens, die "Akazie" oder Robinie (Robinia pseudoacacia), ist Baum des Jahres 2020 geworden. 

Die bei ihrer Entdeckung zunächst für eine Akazienart gehaltene Robinie läuft auch heute noch gelegentlich unter den Namen Akazie oder – was der Wahrheit etwas näher kommt – Scheinakazie oder Falsche Akazie. Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika und gilt für viele als invasive Baumart. Für andere ist sie Hoffnung im klimabedingten Waldumbau oder als klimafester Stadtbaum.

In Deutschland wurden die ersten Robinien 1670 gepflanzt, dabei war es ihre dekorative, exotisch wirkende Erscheinung, die diesen Baum in Europa zu einem begehrten Objekt in den Park- und Gartenanlagen sowie als Alleebaum machte. Im Akaziengarten wurde sie auch aufgrund ihrer Eigenschaft, mit kargen Sandböden gut zurechtzukommen, angepflanzt. Heute sind jedoch kaum noch Altbäume erhalten.

Die schöne Robinie – ein umstrittener Jahresbaum – ist ein eindrucksvolles Beispiel für Fluch und Segen nichteinheimischer, aber inzwischen längst etablierter Arten. Zunächst war sie höchstwillkommen bei der Rückgewinnung von jahrhundertelang übernutzten und verödeten Landstrichen und Wäldern. Da nun heute solche nährstoffarmen Landschaftsbereiche selten geworden sind, versucht man, diese Standorte wegen ihrer spezifischen Biodiversität zu erhalten, wobei man die Robinie eher auf Distanz halten möchte. 

Mit Blick auf die fortschreitende Klimaerwärmung könnte die Robinie nun nach über 200 Jahren erneut zum Hoffnungsträger werden. Ist sie doch erstaunlich hitze- und trockenheitstolerant, wächst ungewöhnlich schnell und ihr Holz ist Spitzenreiter unter den heimischen Hölzern, was Langlebigkeit und Energiegehalt betrifft.

Robinie im Akaziengarten 
(Fotos: Mascha Wembacher)