08. April 2022

Stellungnahme zur Antwort des Ministeriums der Finanzen auf „Kleine Anfrage“ der Landtagsfraktion “DIE LINKE“


Die Landtagsfraktion „DIE LINKE“ hat Anfang des Jahres eine „Kleine Anfrage“ an das Land Hessen zum Thema Akaziengarten gestellt. Die Antwort liegt nun vor und ist hier einzusehen: http://starweb.hessen.de/cache/DRS/20/9/07939.pdf


Vor dem Hintergrund der jahrelangen Beobachtung und Begleitung der Situation im Akaziengarten möchten wir an dieser Stelle zu einigen der aufgeführten Punkte Stellung beziehen.


Zu den Vorbemerkungen sei angemerkt, dass es nicht korrekt ist, den schlechten Zustand des Parks und des Baumbestands lediglich auf die trockenen Sommer und die kargen Bodenverhältnisse zu schieben. Vielmehr sind die Ursachen für den Vitalitätsverlust der Bäume bis heute ungeklärt, woran auch das angeführte Gutachten zu Maßnahmen der Bodenverbesserung nichts ändert, da hier lediglich eine oberflächliche Aufgabenstellung bearbeitet wurde. Während die drei Trockensommer der letzten Jahre dem Baumbestand definitiv zusätzlich zugesetzt haben, ist ein starker Vitalitätsverlust der Bäume bereits seit über 10 Jahren deutlich zu beobachten. Auch hatte keine andere Parkanlage in Darmstadt im gleichen Zeitraum einen derartigen Verlust ihres Baumbestands zu beklagen.


Der in Punkt 2 angeführte Zeitplan erscheint uns äußerst weit gefasst. Neben langfristigen Maßnahmen muss dringend auch kurzfristig etwas geschehen, um eine weitere Verschlechterung der Situation zumindest aufzuhalten.


Zu Punkt 3 können wir nur wiederholt betonen, dass die durchgeführten Untersuchungen völlig unzureichend sind, um der Ursache des plötzlichen Vitalitätsverlusts eines Großteils der Bäume auf die Spur zu kommen. Ein entsprechendes Fachbüro wurde zwar beauftragt, jedoch nicht mit Untersuchungen zum Bodenwasserhaushalt, obwohl sich zunehmend abzeichnete, dass die Bäume wohl in erster Linie an einem Wasserproblem leiden. Die im Gutachten gegebenen Empfehlungen „düngen und kalken“ können daher nur unter Vorbehalt gesehen werden, da sie nur auf Nährstoffanalysen basieren, während zahlreiche andere Parameter überhaupt nicht untersucht wurden. Auch wurden die im Gutachten selbst empfohlenen weiteren Untersuchungen von Spurennährstoffen sowie möglichen Schadstoffen unseres Wissens nach nicht beauftragt.


Zu Punkt 5: Dass inzwischen endlich eine verlässliche Bewässerung beauftragt wurde, ist äußerst erfreulich. Trotzdem muss hierbei beachtet werden, dass die Einzelbaumbewässerung von 134 Bäumen lediglich eine Notbewässerung darstellt, die dauerhaft nicht ausreicht, um den Baumbestand im Akaziengarten zu erhalten.


Zu Punkt 7: diese Aussage lässt sich unter der Kategorie „Alternative Fakten“ einordnen. Der Vertrag mit dem Dienstleister mag zwar anders lauten, im Akaziengarten wird seit Jahren aber einzig und allein Salz gestreut. Und dies ist dem LBIH auch bekannt – nicht zuletzt dadurch, dass ProAkaziengarten e.V. dies sowohl immer wieder anmahnt als auch dokumentiert (wie sogar Antwort 9 zu entnehmen).


Bzgl. Punkt 8 bestehen unsererseits weiterhin große Zweifel. Denn unseres Wissens ist bei der für den Akaziengarten zuständigen Niederlassung des LBIH keine einzige Person mit dem fachlichen Hintergrund für das Management einer Parkanlage beschäftigt, geschweige denn der fachkundigen Begleitung hydrogeologischer und baumphysiologischer Untersuchungen sowie einer sensiblen Sanierung der bestehenden Grünanlage.


Zu Punkt 9: es ist richtig, dass wir mit dem LBIH seit Jahren immer wieder im Austausch gestanden und uns über Problempunkte unterhalten haben. Leider folgten diesem Austausch jedoch oft keine Konsequenzen, was für uns wiederholt unverständlich und unbefriedigend war. Zwar gab es auch Momente guter Zusammenarbeit, eine durchgängige Einbeziehung auf Augenhöhe fand jedoch nicht statt.


Mascha Wembacher